primordial

Dr. Gasser Flow-Akademie, Schweiz Flow-Kommunikation ‒ Kommunikation durch Vitalität ●

Das wahre Leben lässt echte Grösse zum Zuge kommen. Aufgabe der Primordialität. Der Weg des Flow ist die globale Basis dazu.

1. Tiefe Echtheit und anerkannte Grossartigkeit (= primordiale Anliegen) geben jeder 1.1 Die GrundanliegenSchwung und Halt

Ausserhalb des wahren Lebens ist das Leben kein Leben

Wie die Anliegen des Flow verwirklichen? s. Liste der Werkzeuge

4. Flow-Kommunikation - der Basis-Joker clicken

Die Eigenheit des wahren Lebens

1.2 Die Instanzen, welche Antworten geben auf diese grundlegenden Fragen

2. Der nie versiegende Ruf nach dem “richtigen” Leben - nach primordialer Gestaltung

2.1 Echtheit und Wahrhaftigkeit = die primordialen Anliegen des Herzens

3. Moderne Aktivierungen des echten Lebens auf dem Weg der primordialen Anliegen

3.1 Flow-Kommunikation ist die “Kerntechnologie” in Praktiken des Wesentlichen,

Erkenntnis durch Resonanz

Bild: Rosenhorn - Mittelhorn - Wetterhorn Berner Oberland

Wo Schönheit die Erde mit dem Himmel verbindet

1.4 Wahre Erkenntnis gibt es nur zusammen mit der existentialen Erfahrung

Bild: 1. prenzlmaler.wordpress.com 2. shop.zeit.de

3. fotocommunity.de / 4. the99spring.com) 5. vienna.at / 6. hocom.ch

Primordial - Das wahre Leben

(Camille Claudel: Der Tanz) Das grosse Spiel des Zusammengehörens. Die grundlegenden Fragen zur eigenen Identität (“Wer bin ich?”), wie auch die Fra- gen zu Sein oder Nichtsein, oder zu dem, was wirklich grossartig macht, gehören zu den primordialen Anlie- gen.

Der Denker. Was ist das Wesen der Dinge? Worum geht es eigentlich im Leben (Skulptur A. Rodin) 2

Der heilige Berg Kailash im Tibet: Ort der erhabenen Grossartigkeit 3

Viele neue Wege spüren den Uranliegen der Menschheit und der Evolution nach und setzen sich für deren Verwirklichung ein. Auch 99% in uns selbst sucht die Verwirklichung der Uranliegen - eigentlich. Das Ego trumpft mit dem 1% auf; die vielen Blockaden sind die Folge. 4

Spirituelle Weisheit besteht nicht aus Worten, sondern aus der darunter gelebten Lebenstiefe.

Aktivisten für die vielen grossen Anliegen 5

Hochseil ist Erfahrung - nicht Theorie oder Absicht. 6

• Das wahre Leben (= was eigentlich zählt) macht, dass Erleben und Handeln echt und grossartig werden. • Das zu verwirklichen, was letztlich gilt, ist eine innere Notwendigkeit der intensiven Lebendigkeit. • Die Flow-Kommunikation will mehr als den Erfolg. Sie lässt erfahren, was der Unterschied ist zwischen dem, was Erfolg ist, und dem, was der grosse und wahre Erfolg ist. • Dank ihrer Werkzeuge eröffnet sie einen Zugang zu existentiellen Erfahrungen, die quer durch alle lebensvollen Unternehmungen (= primordiale Aktivitäten) zentral sind.*

* Wichtig für Aktivisten der Nachhaltigkeit, Spiritualität, für Menschen- und Lebensrechte, Gewaltlosigkeit, ...

Eigenschaften des wahren Lebens 1. Tiefe Echtheit - primoridales Anliegen 1.1 Das Grundanliegen 1.2 Die Instanzen, welche Antworten geben 1.3 Traditionelle Deutung von “primordial” 2. Der ewige Ruf nach primordialer Gestaltung 2.1 Echtheit, Wahrhaftigkeit = Elemente des primordialen Anliegens 3. Moderne Wege des primordialen Anliegens 3.1 Flow-Kommunikation als Kerntechnologie 4. Flow-Kommunikation - der Basis-Joker

1. Tiefe Echtheit und anerkannte Grossartigkeit (= primordiale Anliegen) geben jeder Aktivität Schwung und Halt In unserem Leben erfüllen wir Aufgaben, die auf vier Ebenen liegen. Es geht um: ● die Anforderungen des Organismus (Wachstum, Hunger, Schlaf, Zärtlichkeit), ● die Notwendigkeiten der objektiven Realität (Unachtsamkeit richtet Schaden an, Qualität braucht Anstren- gung, Kräfte brauchen Koordination, um nicht destruktiv zu werden), ● die Knappheit der Güter (Arbeit, Ökonomie, begrenzte Lebenszeit), ● das mitmenschliche Zusam- menwirken, das wir dringend benötigen: Zugehörigkeiten, Fürsorge, Freiheit, Zufriedenheit, Generationen- folge, Freundschaft, Glück, Liebe. 1.1 Die Grundanliegen

(Im Folgenden sind die Worte, welche direkt die Suche nach dem wahren Leben (= primor- diale Suche) betreffen, kursiv geschrieben). Es stellt sich die Frage, was die Grund- werte sind, die danach rufen, in allem Denken und Handeln verwirklicht zu wer- den. Was ist das Allerwichtigste in dieser Vielfalt von Aufgaben und Möglichkeiten? Sind es die Bedürfnissen oder die tiefen Sehnsüchte? Was zählt letztlich in einer Welt von Notwendigkeiten und Zufällig- keiten? Was braucht es wirklich, um der- jenige (diejenige) zu werden, der (die) wir eigentlich sind? Wie können wir Tragik und Misserfolge in höhere Sinn- haftigkeit verwandeln? Das wahre Leben zu leben ist das Wichtigste im Leben. Das ist die Essenz des Lebens. Unser wahres Wesen im Leben zum Vorschein kommen zu lassen, ist die Primordialität (prima = erste, ordo = Schicht, Rang). [Flow-Praxis: Autorität und Laissez-Faire ersetzen durch sanfte, aber effiziente Souveränität].

1.2 Die Instanzen, welche Antworten geben Für diese grundlegenden Fragen stehen verschiedene Instanzen zur Verfügung, um Antworten zu bieten. Die Ethik sagt uns, was die Werte sind, die auch langfristig Bestand haben, wie Ehrlichkeit, Achtsamkeit, Mitgefühl. Die Philosophie erklärt uns, was die Welt im Innersten zusammen hält, und was das Wesen unserer Existenz letztlich ausmacht. Die Religionen bieten ein Referenzsystem an. Sie zeigen, dass “alles gut wird”, wenn wir die von ihnen vorgeschlagenen Pflichten erfüllen. Die Traditionen liefern Tabus, welche sich über Jahrhunderte bewährt haben. Der Zeitgeist sagt uns, was heute als “cool” und “modern” angesehen wird. Heute gilt das bewährte Alte und das überdau- ernde Gute gar nicht mehr als “in”. Woran nun sich festhalten? am Festen und Etablierten oder am unverbindlichen, situativen Impuls? Wie wär’s mit folgendem: Emotionale Impulse treffen Augenblicke der Existenz, nicht die Existenz. Ideologien und Religionen ihrerseits treffen nicht die Wahrheit, “nur” die Deutung der Wahrheit? Wirkliche Wahrheit gibt es nur in der existentialen Erfahrung, auch wenn das Jahrhunderte lang den kulturellen Institutionen nicht gefiel. [Flow-Praxis: Allüberall die tiefe

Erfahrung wecken. Prinzip der Evokation.] Doch auch unsere Zeit ist mit blossen guten Tatsachen nicht zufrieden. Wir suchen nicht nur Wohlstand, sondern die guten Dinge müssen “echt gut” sein, am liebsten “mega gut”. Das Leben soll “rundum stimmig” sein, nicht nur ab und zu. Der Anspruch an höchste Qualität und tiefstes Erleben bleibt auch heute ungebrochen, sogar dann, wenn anspruchsloser Konsum eine solche Tiefe sabotiert. Man will nicht nur das Neue haben, sondern es soll das “wirklich wahre” (T-Shirt) sein, das “Bes- te überhaupt” (was es zu kaufen gibt), das Coolste in den Augen der Andern. Und man möchte den attraktivsten Partner gewinnen, den es gibt, sym- bolisch dargestellt durch die Schön- heitskönigin, die teure Markenuhr oder durch den Status, der durch Intelligenz, Reichtum, Besitz und Macht verliehen wird. [Flow-Werkzeug: Bewusstsein erwirken mit “Was willst Du eigentlich?” Diese Frage wirkt nur dann als Erweiterung des Bewusstseins, wenn sie smart gestellt wird.]

1.3 Die traditionelle Deutung Die oben kursiv geschriebenen Worte weisen auf die Anliegen hinter den Wünschen hin (auf die primordialen An- liegen). Was deren genaue Inhalt ist, ist damit noch nicht klar. Diese Inhalte können jedoch nicht in Worte gefasst werden, weil sie eine direkte Erfahrung sind, und weil eine solche grundlegende (primordiale) Erfahrung weder äusserlich noch innerlich ist, sondern existential. Die Existenz aber kann nur durch die Existenz selbst er- fasst werden. Traditionell gesehen ist Irren ein Fehler; in der Flow-Praxis, pfiffig praktiziert, ist Irren der Weg zum grösst möglichen Fortschritt. [Flow- Smartness: Irren ist eine Falle. Irrtum verleugnen führt zur einstelligen Wahr- heit. Durch diese Falle hindurchgehen führt zu vieldimensionalen Wahrheit des Lebens.] Wir haben in unseren Traditionen jedoch eine Reihe anderer Worte, die den Inhalt und die Tragweite einer sol- chen Erfahrung andeuten. So wird die Grossartigkeit, die im existentialen (primordialen) Ereignen steckt, heilig genannt, etwas Geheimnisvolles, dem wir nicht direkt begegnen, sondern ehrfurchtsvoll dafür dankbar sein kön- nen. Was in diesen unauslotbaren Kostbarkeiten steckt,

gilt auch als etwas Weihevolles, das segensreich wirkt. Das Geheimnis des Lebens ist eine so grosse primordiale Wirklichkeit, eine so grosses Anliegen im wahren Leben, dass Jung und Alt, Abenteurer und Künstler nie aufhören, ihm auf die Schliche kommen zu wollen, wohl wähnend, dass ein geknacktes Rätsel zwei neue verbirgt. [Flow-Beispiel: die Kraft die durch Stille wirkt, oder die Kunst des Nicht- Redens]. Alle sakralen Räume und Rituale sind Unterfangen, die das geheime Wesen der unergründlichen Existenz nicht enthüllen können, aber wenigstens eine Annäherung versuchen. Die verlässliche Brücke zur primordialen Anderwelt (= zur Welt des “andern”, des “grossen Lebens”) sind die existentialen Erfahrungen. In spirituellen Traditionen als Erleuchtung gesucht, in religiösen Traditionen als Offenbarung gepriesen und in den Initiationen als Weg durchs Tor der Endlichkeit praktiziert. [Flow-Wirkung: In der Kommunikation zwi- schen Menschen wird die Annäherung zum Geheimnis-des-Anderen durch die exis- tentiale Erfahrung des Flow gebildet.]

Rousseau vertrat die Ansicht, das der Mensch “von Natur aus gut” ist. Diese Idee lebt heute in der humanistischen Pädagogik weiter. Die ressourcive Flow-Pädagogik sieht dies anders: Der Mensch ist nicht von Natur aus schon gut, sondern “der Mensch ist IM GRUNDE” gut. Dieser Grund wird durch die Ebene gebildet, wo die Eigentlichkeit wohnt. Damit diese grundsätzlich gute Ausrichtung auch tat- sächlich zum Vorschein kommen kann, braucht es Methoden, die stärker sind als die natürliche Entwicklung und kräftiger als die Kulturtechniken es vermögen. Es braucht die Werkzeuge der Vitalität selbst. Ein Beispiel dafür sind die smart- förderllichen Unterstellungen der Flow- Praxis. Diese sind nicht zu verwechseln mit den positiven Unterstellungen. Posi- tive Unterstellungen behaupten das Positive, ob es da ist, oder nicht. Die smarten Unterstellungen hingegen bauen immer auf das, was wirklich da ist, aber vom Betroffenen gar nicht geglaubt oder nur heimlich erhofft wird. In der Geschichte des Christentums jedoch ist die Idee, dass der Mensch im Grunde eine gute Natur besitze, schlecht aufgenommen worden. Pelagius, ein britischer Mönch und Denker (350 - 420) wurde wurde von der kirchlichen Insti- tution 416 als Häretiker verurteilt, auch auf Betreiben von Augustinus hin, dem allzu grosse Positivität wenig passte. Johannes Scotus Eriugena (spätes 9. Jhd.) verfocht die Ansicht, dass das Göttliche nicht nur ausserhalb der Welt wohne, sondern auch innerhalb der Welt zugängig sei. Die Einzeldinge seien Ergebnisse von Volkommenheiten, weil sie in primordialen Beziehungen stehen (primordiales causae - ursprüngliche Ursachen). Eriugena würde wohl zur “Meisterschaft der Souveränität” (das

Grosse zeigt sich im Kleinen, s. Basis-Joker 4.2) ja sagen, den Lebensgourmet (im Kleinen das Grosse erleben) wohl ablehnen, denn Sexualität war für ihn nur dank dem leidvollen irdischen Dasein nötig. Das sah und sieht der Tantrismus anders, der jede intensive und komplexe Erfahrung der Leiblichkeit und Sinnlichkeit als Trampolin zur hohe Geistigkeit lebt, sofern die Erotik nicht als emotionale, sondern als existentiale Erfahrung erlebt wird. Und das braucht gemäss dem Tantrismus eine hohe Schulung in Eigentlichkeit, etwa durch Meditation, Mantras, Yoga, Visualisierungen sowie durch Erfahrung mit und Führung durch einen Meister oder eine Meisterin. (Siehe etwa Daniel Odier: Tantra - Eintauchen in die absolute Liebe: Die authentische Geschichte über eine Einweihung im Himalaya durch eine wahrhafte tantrische Meisterin). Die Mystiker, welche definitionsgemäss auf existentiale Erfahrungen bauen, konnten in der westlichen Tradition meist nur überleben, wenn sie durch klösterliche Gemeinschaften geschützt waren. Meister Eckhart wurde wohl nur wegen seiner wichtigen Stellung im Dominikanerorden nicht als Ketzer verurteilt. Um den Freispruch im Sinne der ideologi- schen Wahrheit zu korrigieren, wurde er - so eine Vermutung - erst auf seinem Heimweg von Avignon nach Köln 1328 und halt auf inoffizielle Weise ums Leben gebracht. Mechthilde von Magedeburg (1207-1282) blieb als Klosterfrau unbehelligt, während ihre franzöäsische Mystiker-Kollegin Margarete Porete (~1250 - 1310) samt ihrer Bücher auf dem Place de Grève in Paris verbrannt wurde. Sie war eine Einzelgängerin, eine Frau, hochgebildet und baute mehr auf ihre existentiale Erfahrung der Liebe, als auf trockene Bücherlogik. Wenn Existenz auf Buch trifft und einer muss dran glauben, raten Sie, wer des Lebens verlustig geht! Wetten wir?

Erfahrung ist’s! “Ich nehme von den Göttern an, dass sie existieren, und ich verehre sie. Ich erfahre ja auch überall ihre Macht”. (Marc Aurel, An sich selber, 12.28) “Erfahrungen sind Massarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht”. (Carlo Levi) “Erfahrungen sind die beste Schutz- impfung gegen Vorurteile.” (Heinz Hilpert)

Das Eigentliche kann nicht gemacht werden, es wird geschenkt. Wir können uns bereit machen (z.B. durch Einübung, Navigation, Ressourcieren), dass das Grundlegende in uns für uns wirken kann. Ein Indischer Weise sagt über die existentiale Liebe und das, was von Herz zu Herz kommt: “Es kann gegeben wer- den, aber es muß immer wieder gesche- hen. Wenn man eine Blume pflanzt, muss sie gewässert werden, sonst stirbt sie [ressourcieren]. Krishna gab Arjuna auf dem Schlachtfeld [ein Geschenk] - er machte ihn zum Avatar [Inkarnation des göttlichen Bewusstseins]. Das ist Param Para, die Weitergabe von Herz zu Herz. Aber wer will das schon glauben, wenn alle Bücher sagen, dass es nur unser Bemühen ist, das uns dorthin bringt?’. “ (I. Tweedie (1988): Der Weg durchs Feuer, S. 699).

Erwin Laszlo (Das fünfte Feld. Bastei, Bergisch-Gladbach, 2002) beschreibt das fünfte Feld als ein biologisches Feld der Morphogenese. Bereits im Jahre 1967 stellte der Harvard-Physiker Hadow Shapley die Frage, ob es nicht neben Raum, Zeit, Materie und Energie im Universum vielleicht »eine zusätzliche, eine fünfte Größe« gibt. Angenommen, man stünde vor der Aufgabe, das Uni- versum zu erschaffen, müßte man nicht diese fünfte Größe einbringen? Könnte man sie als Entwicklungsdrang Gerich- tetheit, Uratem des Lebens oder kos- mische Evolution bezeichnen? Shapley entschied sich für das letztgenannte Phänomen, das er für das wahr- scheinlichste hielt. Die kosmische Evo- lution, bemerkte er, könnte die fünfte Größe sein, die uns zum Verständnis eines dynamischen Universums noch fehlt.” S. 220.

Das eine %, welches 99% der alltäglichen Energie beansprucht, ist “die menschliche Form”. Um von dieser gewohnten Form loszukommen, und die Form “des wahren Lebens” zu erreichen, braucht es Makellosigkeit. Sie ist die Eigenschaft des Kriegers, das heisst eines Menschen, der sich mit jenen Anliegen befasst, die für die Existenz zentral sind. Dem Krieger geht es immer um die Exis- tenz selbst. Dem schwarzen Krieger, darum, dass er die Existenz der Andern vernichten kann. Dem weissen Krieger geht es um die eigene Existenz, das heisst um das wahre Leben in der Existenz. Denn ohne das wahre Leben ist das Leben kein Leben. Um diese Wahrheit zu erreichen braucht der weisse Krieger eine durchgängige Makellosigkeit. Das passt genau zum “Ritter ohne Furcht und Tadel”. “Krieger müssen makellos sein in ihrem Bemühen, sich zu ändern, um die menschliche Form abzuschrecken und ab- zuschütteln. Nach Jahren makellosen Lebens kommt ein Moment, da die menschliche Form es nicht länger erträgt und fortgeht. Das heißt, es kommt ein Moment, da die durch lebenslange Gewohnheit verbogenen Energiefelder begradigt werden. Dies hat eine tiefe Wirkung auf den Krieger, er kann sogar sterben an dieser Begradigung seiner Energiefelder, aber ein makelloser Krieger wird immer überleben. “ (Don Juan in Carlos Castaneda: Der zweite Ring der Kraft. Zit. in: Rad der Zeit, S. 161).

Lotus-Blatt mit Wassertropfen. Diese Blätter bleiben makellos dank einer spezifischen Oberflächenstruktur

Die ressourcive Instanz, welche die Echtheit und Eigentlichkeit entlässt, nenne wir das Ur. Aus den östlichen Traditionen wird diese Instanz oft mit “Selbst” übersetzt. Das ist für westliches Denken zu psychologisch. Im folgenden Text übersetzen wir dieses urtümlich Wirkende mit “Ur”. “Es gibt nur einen einzigen Weg, das Ur zu kennen, und der besteht darin, dass du es selbst realisierst. Die Unwissenden meinen, dass das Ur vom Verstand erkannt werden kann, aber die Erleuchteten wissen, dass es jenseits der Dualität von Erkenner und Erkanntem ist. Das Ur wird in einem höheren Zustand des Bewusstseins realisiert, wenn du die irrige Iden- tifikation durchbrochen hast. du seist der Körper, seist Geburt und Tod unter- worfen. Das Ur zu sein bedeutet, über den Tod hinauszugehen. Realisiere das Ur, das leuchtende Ziel des Lebens! Tust du dies nicht, dann herrscht nur Dunkelheit. Sieh das Ur in allem, und geh über den Tod hinaus.” (Kena-Upanischad, II, 2-5. Übers. E. Easwaran. Seine Übersetzung lautet nicht “Ur”, sondern “Selbst”). Der letzte Satz verweist auf die stetig aufwärts strebenden Schwung des existentialen Flow.

Du bist nicht nur Ei, Raupe und Puppe, sondern eigentlich ein farbenfroher Schmetterling, der sich weiter gibt

Es gibt zwei Erkenntnissysteme. Das des Alltags, das mit Wahrnehmung und Fakten arbeitet, und das zweite Sys- tem, das mit Resonanzen und vitalen Energien arbeitet. Mystiker, Heiler, Schamanen, Seher und und Menschen- flüsterer (Flow-Praktiker) arbeiten mit diesem Resonanzsystem. “Ein Beispiel ist das direkte Wahrnehmen von Energie, wie sie im Universum fließt. Das ist ein Element der Erkenntnis, nach dem sich das Le- ben der Schamanen ausrichtet. Sie sehen, wie Energie fliesst, und sie folgen dem Fluss. [...] Man kann sagen, Schamanen reagieren unmittelbar auf die Bahnen des Universums [der Le- bendigkeit]. Sie sehen Menschen als leuchtende Kugeln, und sie suchen in den Kugeln das Fliessen der Energie. Natürlich reagieren sie sofort auf das. was sie sehen. Es gehört zu ihrer Er- kenntniswelt.” Don Juan Matus in: Carlos Castaneda (2000): Das Wirken der Unendlichkeit. Fischer, Frankfurt a.M., S. 162f.

Wie ein gutes und wahrhaftiges Buch sich in Resonanz setzt zu der Welt der Natur (Pflanzen, Tiere, Atmosphäre, Wasser) . . . (grüner Pfeil) so stehen die Artefakte der guten und heilsamen Kultur in Resonanz zu dem, was der Geist sich ausdenkt . . . (roter Pfeil) und so stehen beide - Natur und Kultur - in Resonanz zur Vitalität und dem, was das grossartige Leben für uns bereit hält (gelbe Pfeile).

2. Der nie versiegende Ruf nach dem “richtigen” Leben - nach primordialer Gestaltung Im wahren Leben geht es nicht nur darum, zu existieren, sondern während des persönlichen Erlebens auch etwas vom wahren Leben zu leben. Das bedeutet, nicht nur Erfolge zu haben, sondern die Anliegen hinter diesen Erfol- gen zu verwirklichen. Es geht mit anderen Worten um Primordialität, das heisst zu erkennen, was das wirklich Wichtige ist in all den wichtigen Dingen, die wir tun. Die Mittel, um dies zu erreichen, sind offensichtlich sehr verschieden, die Rat- geber kommen aus allen möglichen und unmöglichen Richtungen. Die Staatslenker beispielsweise sind überrollt von der Komplexität der Probleme, so- dass Finanzmärkte und globale In- stitutionen dank Lobbying mächtiger werden, als der Welt und der Zukunft gut tut. [Flow-Tip: Im Detail liegt die Meister- schaft, nicht im Prinzip.] Wie finden wir wieder zu einer lebensförderlichen Einheit zurück, zu einer gemeinsamen Ausrichtung von Wirtschaft, technischen Möglichkeiten, menschlicher Würde und Arbeitsmöglich- keit? Wie kommen wir wieder dazu, dass wir die künftigen Generationen an die

höchste Stelle der Prioritäten setzen, höher als der nur momentane Konsum und der Verschleiss von Natur und Mit- welt? [Flow-Beitrag: Das Prinzip der Ressourcivität (der Ursprünglichkeit) ist der Meister aller Prinzipien. Flow-Werk- zeug: Ressourcieren, ressourcieren, ressourcieren!] Wie strukturieren wir die entsprechende Erziehung der nächsten Generationen? Wie gestalten wir Partnerschaften, die nicht nur dem gegenseitigen Vorteil dienen, sondern wahre menschliche Grossartigkeit entstehen lassen? Wie führen wir Unternehmen, damit sie in grossem Massstab für alle Beteiligten (Mitarbeitende, Kunden, Gesellschaf- ten, Nachfahren) eine bessere Zukunft geben und dies auf allen Ebenen der Wert- und Sinnhaftigkeit? Es braucht die Aktivierung jener Ebene, die das Geheimnis unseres wahren Wesens kennt, die Aktivierung der primordialen Ebene. [Flow-Praxis: Existentiale Wandlung bewirken mit den nichtssagenden Worten “halt”, “doch”, “nun”, “so”, “dann”.]

2.1 Echtheit, Wahrhaftigkeit und Fairness (= die primordialen Anliegen) liegen 99% von uns am Herzen David Graeber, der Mitbegründer der Occupy-Bewegung, ist überzeugt, dass die vielen Aktivisten 99% der Menschen ansprechen (“we are the 99%”). Für die ressourcive Perspektive (die Perspektive der Ur- sprünglichkeit, die dem Flow zugrunde liegt) heisst dies: dass die Menschen zu 99% den primordialen Anliegen zustimmen, dass sie gegen Überheblichkeit, Ausbeutung und Kurzfristigkeit sind, und dass sie für deren Gegenteil einstehen, für Gerechtigkeit, gemeinsame Interaktion von Gleich zu Gleich, für Freundschaft und Liebe, und dass sie langfristige Perspektiven lieben. [Flow-Werkzeug: Druck ersetzen durch existentiale Einladungen.] Dann stellt sich die Frage: wie aktivieren wir diese 99% an Grundsehnsucht, die im Menschen wohnt? Wie stellen wir dies an in einer technologischen Welt, die - vereinfacht gesagt - 99% ihrer Anstrengung darauf anlegt, dass das eine Prozent der emotionalen Wünsche zum Massstab aller Dinge wird und dabei Überzeugungen predigt wie: “Sorge für Dich, dann geht es allen gut” oder“glaub an die Technologie”, “Kaufe!”, “Verwir- kliche Dich”, “Lebe deine Wünsche aus”, denn das “das Jetzt ist das Wahre” und “alles ist machbar!”. [Alternatives Flow- Beispiel: Fallen als Einladung zur Initiation].

3. Moderne Aktivierungen auf dem wahren Weg des echten Lebens, auf dem Weg der primordialen Anliegen Um die tiefen Wünsche zu erfüllen, das heisst die “Anliegen hinter den Wünschen” zu verwirklichen, um also die primordialen Anliegen zum Zuge kommen zu lassen, hat die moderne Zeit hat neben den traditio- nellen ethischen und religiösen Orientie- rungshilfen drei Wege zur Aktivierung ent- wickelt: das Prinzip der Aktivisten, die Wen- de im Denken und die neue Spiritualität. Die Aktivisten für die Lebensgrundlagen finden immer mehr neue Formen der primordialen Praktiken, von den grossen NGO’s (Rotes Kreuz, Korruptionswächter, Liga für Menschenrechte, Aktionen gegen Kinderarbeit) bis zu den unzähligen Aktivisten bei den “Grünen”, bei WWF, Max Havelaar, Médecins sans frontières, Polit- aktivisten, Chi-Praktiker, Flow-Praktiker, ... Die Wende im Denken zeigt sich immer effizienter, und das ● beginnt bei der Suche nach dem Namen für das angebrochene Zeitalter (postmodern?, global?, postrational? Wie wär’s mit: Zeitalter der Weite?, oder Zeitalter des Atems?). ● geht über die Frage, wer wir sind, wenn wir uns nicht mehr an Produkten orientieren und nicht mehr an die Subjektivität klammern können. [Flow-Training: vom Ich zum Mir.] ● bis hin zur Umwertung der grundlegenden Werte. So wird beispielsweise nicht mehr Stabilität als Hauptkriterium der Zukunft gelten, sondern Attraktivitäten wie z.B. die Antifragilität (N. Taleb); nicht Umsatz wird entscheiden, sondern die grüne Energie; wir werden uns nicht mehr nur auf die Grossbereiche von Natur und Kultur be-

schränken, sondern stossen weiter vor in einen neuen Bereich, in die faszinierende Welt der Lebendigkeit selbst und ihrer eigentlichen Grundlagen. ¨[Flow-Praxis: Werte ersetzen durch Züge, das heisst durch den Sog dessen, was zieht.] Die Weisheit von Spiritualität wird immer gefragter. Ein Vertreter der Uno sagte schon 2008 am World Spiritforum in Arosa, dass die Probleme, welche die Uno zu lösen habe, nur mit Unterstützung durch spirituelle Wege zu erreichen sei. Es lohnt sich, die alten spirituellen Weisheiten, die ja “aus derselben Quelle leben” (N. Doug- las-Klotz) zu nutzen. Zu modernen Formen der Weisheit gehören etwa auch jene Praktiken, welche die “die innere Kampfkunst” erlernen und im Aussen um- setzen, so wie die vielen paranormale Wege, zu Erkenntnis und Einfluss zu kommen (mediale und heilende Praktiken). Zur neuen Zeit gehört es auch, anders mit den Gross-Risiken umzugehen (Atomkraft, Finanzsysteme, Überkomplexität), und deren katastrophalen Folgen wirksam und verlässlich vorzubeugen. Muster dafür ist die evolutive Lebenslust. [Flow-Praxis: Flow-Pädagogik verwirklicht viele der Ei- genschaften, die für spirituelle Wege gefor- dert werden.]

3.1 Flow-Kommunikation ist die “Kerntechnologie” in Praktiken des Wesentlichen, d.h. in den Praktiken, die das Land des Lebens mit der ganzen Seele suchen. Die Kommunikation auf der Basis des Flow und der ressourcierende Austausch von Mensch zu Mensch, von Mensch zu Mitwelt und vom Menschen zur Lebendigkeit gehört zur “Kerntechnologie” aller Aktivitäten,die der Verwirklichung der tiefen Sehnsüchte und des wahren Lebens (= der Primordialität) gewidmet sind. Die Flow-Kommunikation zeigt, wie die Logik der Vitalität (der Primordialität) ein- gesetzt werden kann für jeden kommunikativen Austausch von Menschen und für alle Formen von Selbst- und Fremdführung: ● Sie nutzt das Prinzip der Aktivisten, denn existentiale Erfahrungen können nur dann geweckt werden, wenn der, der sie evoziert, selbst verwirklicht, was er wecken will. [Flow-Werkzeug: Durch Selbstverständlichkeit, nicht durch Werte oder Empfehlungen wirken.] ● Sie unterstützt die Entwicklung des intelligent-rationalen Denkens hin zu mehr fundamentaler Bewusstheit [Flow-Weg: Den Geist zu Bewusstsein erweitern und und Bewusstsein weiter zu schlichter Bewusstheit.] ● Sie gibt den Praktiken der alten Weisheiten ein hocheffizientes, aktuelles Profil, etwa dem “Handeln-durch-Nicht- Handeln” des Daoismus. Vor allem gibt sie eine Menge ganz pragmatischer Werkzeuge, um die primordialen Anliegen umzusetzen, in Führung wie in Kommunikation überhaupt,

sowie in Erziehungsfragen und ebenso in der Gestaltung der personalen Beziehungen. [Flow-Werkzeug: Vorderlist - die elegante Zuvorkommenheit.] ● Sie erreicht dies, indem sie auf die subtilen Formen von vitalen Energien baut, auf die weiten Formen der Bewusstheit und auf die smarte Zuvorkommenheit, die auch verrostete Tore öffnet. [Flow-Praxis: durch Zuvorkommenheit attraktive Angebote machen, die nicht abgelehnt werden können]. Damit ist Flow-Kommunikation keine Aktivierung, die parallel zu den Grundlagen- Aktivisten, zur Denkwende und zur neuen Spiritualität verläuft, sondern ist ein Unterfan- gen, das diagonal durch alle Aktivierungen hindurch wirkt. [Flow-Werkzeug: Ressourcieren und dadurch tiefer wirken als das Unbewusste reicht]. Wir können hierzu die Flow-Kommunikation mit der modernen IT-Branche vergleichen. Die Verarbeitung von elektronischen Daten ist keine Tätigkeit parallel zu Autofahren, Telephonieren oder Fernsehen, sondern IT- Technologien finden quer durch alle Sparten hindurch Verwendung und sind heute ein notwendiger Bestandteil all dieser Sparten. So ist Flow-Kommunikation eine primordiale Aktivierung (= die mit der wahren Wirklichkeit arbeitet), die quer durch alle anderen primor- dialen (existentiell relevanten) Verwirklichungen verläuft und darin Anwen- dung findet. [Flow-Werkzeug: Erfahren wie Ohnmacht - elegant praktiziert - stärker ist als Macht].